Dass unsere Haut sehr empfindlich auf äußere Einflüsse wie beispielsweise Kosmetika reagieren kann, ist bekannt. Eine Studie aus Japan kommt nun zu dem Schluss, dass ein entsprechender Juckreiz auch durch das Einnehmen von mehreren Arzneimitteln gleichzeitig verursacht beziehungsweise gefördert werden kann.
Über 3.000 Männer und Frauen im Alter von durchschnittlich 49 Jahren nahmen an der Studie teil. Jeder zehnte von ihnen war von der sogenannten Polypharmazie betroffen, was bedeutet, dass diese Menschen täglich mindestens fünf rezeptpflichtige Arzneimittel einnehmen mussten.
Am Anfang der Studie klagten 14 % der Teilnehmer über Juckreiz. Bei den Patienten mit der Verordnung mehrerer Medikamente fiel dieser Wert mit 21 % jedoch höher aus. Die Studienverantwortlichen konnten aus den gesammelten Daten errechnen, dass die Polypharmazie-Patienten mit einer um etwa 50 % erhöhten Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Jahres einen schweren Juckreiz entwickelten im Vergleich zu den Menschen, die nicht auf eine Medikamenteneinnahme angewiesen waren.
Trotz dieses Ergebnisses weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Notwendigkeit der Einnahme von mehreren Medikamenten nicht infrage gestellt werden soll. Hierbei müsse immer der optimale Nutzen der Therapien für die Gesundheit der Betroffenen im Vordergrund stehen. Dennoch sollte man beim Auftreten von entsprechendem Juckreiz fortan auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eine bestehende Polypharmazie der Auslöser sein könnte.
Kogame, T. et al.
Longitudinal association between polypharmacy and development of pruritus: a Nationwide Cohort Study in a Japanese Population
JEADV
6/2021