Junge, noch heranwachsende Männer leben bekanntlich nicht immer vernünftig: Gerne wird viel getrunken, geraucht und leider manchmal auch Bekanntschaft mit anderen Drogen gemacht. Wissenschaftler aus Italien haben festgestellt, dass sich dieses Risikoverhalten auf die Produktion von Sexualhormonen und damit auch auf die Größe der Hoden nachteilig auswirken kann. Auch wenn die Heranwachsenden diese ungesunden Gewohnheiten in den meisten Fällen nur vorübergehend haben, die Folgen können dauerhaft sein.
Im Rahmen einer Studie wurden etwa 10.000 Abiturienten aus Italien bezüglich ihrer Gewohnheiten befragt. Zudem unterzogen sich etwa 40 % von ihnen einer urologischen Untersuchung.
Etwa 35 % von den Befragten griffen regelmäßig zur Zigarette, ein großer Teil konsumierte Alkohol, davon 28 % durchschnittlich mindestens fünf alkoholische Drinks pro Wochenende, und etwa 50 % hatte schon Bekanntschaft mit illegalen Drogen gemacht. Über die Hälfte der Studienteilnehmer hatte bereits regelmäßig Sex, teilweise mit wechselnden Partnern und häufig auch ungeschützt.
Bei 23 % der urologisch untersuchten Männer zeigte sich ein verkleinerter Hoden, und bei 14 % war diese Verkleinerung sogar beidseitig. Zudem wurde bei 23 % eine Krampfader am Hoden festgestellt, die unbehandelt zur Unfruchtbarkeit führen kann. Die Forscher gelangten zu der Aussage, dass das Volumen des Hodens und damit die andrologische Gesundheit stärker beeinträchtigt war, je mehr Alkohol von den jungen Männern verzehrt wurde.
Auch bei sehr dünnen Männern war der Hoden verkleinert. Häufiges Rauchen und regelmäßiger Drogenkonsum wirkten sich zusätzlich nachteilig aus. Inwiefern der Alkoholkonsum Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Heranwachsenden hat, oder ob umgekehrt die kleineren Hoden möglicherweise die eigentliche Ursache für den hohen Alkoholkonsum und die weiteren Laster sein könnten, bleibt in weiteren Studien zu klären.
Gianfrilli, D. et al.
Risk behaviours and alcohol in adolescence are negatively associated with testicular volume: results from the Amico‐Andrologo survey
Andrology, online first
6/2019